Entwurmung beim Hund – wie wir es machen

Wenn ein Hund gesund ist, würdet ihr ihm dann Medikamente geben? Dies ist aber sehr häufig der Fall ohne die Folgen einschätzen zu können… Die Wurmkur als ständiger Begleiter in einem traurigen Hundeleben.

Ich weiß, dass ich mich jetzt wahrscheinlich auf sehr dünnem Eis bewege, denn das Thema “Entwurmung beim Hund” spaltet die Meinungen der Hundebesitzer und vor allem Tierärzte sehr! Vorab möchte ich deswegen nochmals unterstreichen, dass ich hier nur berichte, wie wir das machen und wie ich persönlich das für richtig halte. Ich mache anderen keinen Vorwurf, wenn sie das anders handhaben und verurteile diese auch nicht.

So, nun aber zum Thema zurück. Das erste Mal kommt das Thema “Entwurmung” schon sehr früh in einem Hundeleben zum tragen…

Entwurmung bei Welpen

Häufig wird sich auf die Empfehlung von der ESCCAP bezogen. Demnach sollen Hundewelpen im Alter von zwei Wochen das erste Mal entwurmt werden. Die Behandlung muss danach alle zwei Wochen bis zwei Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch wiederholt werden. Der kleine Hund hat demnach nicht mal die Chance eine gesunde und normal Darmflora aufzubauen, da er pauschal von Würmern befallen ist, was zumindest behauptet wird.IMG_4235

Kurzer Exkurs zu ESCCAP. ESCCAP ist ein in Großbritannien eingetragene Vereinigung, die unter anderem einen Sitz in Deutschland hat und ist die Vereinigung von Veterinärparasitologen. Sie beschäftigen sich und liefern Informationen zu Parasiten bei Hunden und Katzen. Unterstützt werden diese Einrichtungen von Sponsoren wie Bayer, Meial (Hersteller Frontline, Frontec und vielen Impfstoffen) und MSD (Bravecto).

Meine Erfahrungen mit Tierärzten in der Welpenzeit

Hierzu gibt es auch eine interessante Geschichte. Meine Züchterin hat ihre Welpen noch NIE pauschal entwurmt. Bei meinem ersten Besuch beim Tierarzt mit Bliss, wurde mir gleich eine Wurmkur hingelegt, dass ich Bliss gleich wieder entwurmen kann. Ich lehnte diese Behandlung ab und erwähnte, dass meine Züchterin die Welpen noch nie entwurmt hat und ich das so auch beibehalten möchte. Mein damaliger Tierarzt hat die Hände über den Kopf zusammen geschlagen und war entsätzt, als ich mit Bliss vor ihm stand und dies aussprach. Nachdem er mich mit meinem Welpen dann aus der Praxis schmeißen wollte, sagte er noch, ich darf erst wieder kommen, wenn ich folgende Wurmkur gegeben habe. Zudem sagte er noch, dass das sehr fahrlässig wäre von der Züchterin und mir, das der Hund voller Würmer sei durch die Muttermilch und ich das Leben des Welpen aufs Spiel setzen würde.IMG_4369

Ich muss zugeben, dass ich damals etwas verunsichert war. Ich will ja nicht bewusst das Leben von meinen Welpen aufs Spiel setzen. Da hat der Tierarzt bewusst einen wunden Punkt bei mir getroffen. Ich versicherte mich demnach bei meiner Züchterin rück, ob das alles wirklich so richtig ist auf die Wurmkur zu verzichten.image2

Sie züchtet seit 20 Jahren Aussies und hat mindestens 30 Jahre Erfahrung mit diesen Hunden. Sie hat mein vollstes Vertrauen, da ich mir zu 100 % sicher bin, dass sie die Letzte wäre, die das Leben eines ihrer Hunde fahrlässig aufs Spiel setzen würde. Derzeit hat sie 12 kerngesunde Aussies auf dem Hof, die das auch bestätigen.

Jedenfalls versicherte sie mir damals erneut, dass diese pauschale Aussage von “alle Welpen sind verwurmt” nicht ganz richtig ist. Sicherlich gibt es einige, aber sie kümmert sich sehr genau darum zu schauen, dass kein Wumbefall vorliegt. Sie machte fast täglich Untersuchungen und sammelte die Hinterlassenschaften von Mutter und Welpen und schickte diese ins Labor ein. Alle waren negativ. Sie legte mir aber auch ans Herz, dass ich das erste halbe Jahr unbedingt auch alle 1 – 2 Monate Untersuchungen ins Labor schicken soll. Was ich auch gemacht habe. Aber noch viel wichtiger ist die Vorsorge, dass es erst gar nicht dazu kommt – aber dazu später mehr.

Zurück zu der Tierarzt Situation. Ich habe den Tierarzt gewechselt und einen nach langem Suchen gefunden, der meine Meinung akzeptiert. Anfangs muss ich aber zugeben, war er auch etwas skeptisch, als ich die Wurmgeschichte erzählte. Er schloss mit mir eine Wette ab, da er auch der Meinung war, dass alle Welpen verwurmt sind. Er meinte: “Ok, wir machen jetzt eine Untersuchung und ich wette, dass wir etwas finden. Wenn der Hund noch nie entwurmt wurde, muss der ja voller Parasiten sein!”

Gesagt getan. Nach 7 Tagen war ich wieder beim Tierarzt, um das Ergebnis zu besprechen – negativ. Mein Tierarzt konnte es nicht glauben und gab zu, dass er sehr überrascht sei.

Mein Fazit zur Welpenentwurmung
image1Ja, es mag tatsächlich stimmen, dass viele Welpen vermurmt sind und das die Welpen meiner Züchterin eine Ausnahme sind. Die Eltern von Bliss wurden beide von ihr aufgezogen und auch die Eltern von den beiden haben jeweils bei ihr gelebt. Sie hat bei jedem einzelnen Hund ein strenges Auge auf die Gesundheit gelegt und kann so über mehrere Generationen sprechen.

Sie legt sehr viel Wert auf Vorsorge und Nachsorge, die leider nicht bei jedem Hund der Fall ist oder sein kann. Was ich aber damit sagen möchte ist, dass nicht jeder Welpe pauschal verwurmt ist. Das steht fest! Bliss ist das Lebende Beispiel.

Entwurmung bei ausgewachsenen Hunden

Auch hier empfehlen die hundeblog_dogsoulmateTierärzte alle 3 Monate zu entwurmen. Was, zu meiner Verwunderung, nicht einmal von der oben genannten ESCCAP zwingend empfohlen wird.

Hier ein Ausschnitt der Webseite:

In der Regel ist es aber ausreichend, 1-2 Mal im Jahr eine Kotuntersuchung vornehmen zu lassen. Nur, wenn ein Wurmbefall festgestellt wird, ist eine Behandlung erforderlich. Einzige Ausnahme: Hunde, die rohes Fleisch, insbesondere Innereien wie Leber und Lunge erhalten, das zuvor nicht ausreichend erhitzt oder gefroren wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden.

Es wird also bei normaler Haltung von Hunden empfohlen – die kein Aas oder Hinterlassenschaften fressen – VORAB eine Kotuntersuchung durchzuführen bevor eine Wurmkur gegeben wird. Warum also empfehlen immer noch die Tierärzte pauschal zu entwurmen? Hunde werden Giften ausgesetzt, die die Darmflora stark beschädigen und das ohne Grund! Zudem sollte man sich beuwsst sein, dass sich Resitenzen bilden können, die durch die häufige Einnahme sich entwickeln. Das sehe ich als sehr großes Problem an!

“Selektive” Entwurmung

Ich entwurme Bliss “selektiv”, d. h. ich mache alle 3 Monate eine gründliche Kotuntersuchung. Ich setze mir eine Erinnerung in den Kalender, sodass ich das ja nicht vergesse. Selbstdisziplin ist das Stichwort! Der Hundebesitzer ist meines Erachtens nach in der Pflicht, Sorgfalt zu halten und nicht durch Nachsicht andere Hund in Gefahr zu bringen.

Wie funktionierts?

Es ist ganz einfach. Ich bekomme alle 3 Monate von meiner Tierpysiotherapheutin ein Röhrchen mit einem Fragebogen und einem Umschlag in die Hand gedrückt. Zugegeben, dass ist schon ein sehr guter Service 😉 Ansonsten kann man aber auch direkt an manche Labore senden oder über den Tierarzt.

Das Röhrchen soll mit drei unterschiedlichen Kotproben befüllt werden. Ich sammle immer an 3 Tagen morgens – mittags – abends jeweils eine Probe ein. Somit habe ich jede Tagesform abgedeckt. Manchmal ist es mittags nicht möglich, dann sammle ich eben zwei mal abends, aber auf jeden Fall an drei verschiedenen Tagen.

Dann wird der Fragebogen ausgefüllt, was ich gerne untersuchen möchte. In der Regel kreuze ich die Parasitenuntersuchung an. Manchmal aber auch Darmflora oder nach wohlbefinden von Bliss auch mal andere Untersuchungen.

Nachteil der “selektiven” Entwurmung ist natürlich, dass

  • die Untersuchung mit Selbstdisziplin verbunden ist. Die Untersuchungen müssen regelmäßig und Gewissenhaft gemacht werden
  • die Untersuchungen mit Mehraufwand verbunden sind. Klar, es kostet mich mehr Zeit Kot einzusammeln und wegzuschicken, als einfach eine Tablette zu geben. Wobei die Tablette auch beim Tierarzt abgeholt werden muss, der Weg bleibt mir erspart.
  • die Untersuchung leider keine 100 % Sicherheit gibt. Es muss jedem bewusst sein, dass diese Untersuchungen keine 100 %ige Sicherheit geben, dass der Hund wurmfrei ist. Man kann immer Kot einsenden, der vielleicht noch keine Eier enthält. Wenn der Hund engen Umgang mit Kindern oder kranken Menschen hat, würde ich wahrscheinlich auch auf die Empfehlung der ESCCAP

Warum entwurmen wir Hunde, die gar keinen Wurmbefall haben?

Eine Wurmkur ist keine Vorsorge! Die Wurmkur kann nur helfen, wenn zu diesem Zeitpunkt ein Befall des Hundes vorliegt. Wenn eine Wurmkur gegeben wurde, kann kurze Zeit danach dennoch der Hund von Würmern befallen werden. Warum kann man dann nicht einfach vorher eine Wurmuntersuchung machen und bei Befall entwurmen? Das würde den Hunden zumindest sehr viele Giftstoffe ersparen…

Vorsorge statt Nachsorge!

Genau so ist mein Motto. Ich schaue, dass Bliss kein Kot frisst, Aas oder Mäuse frisst geschweigedenn dreckiges Wasser aufnimmt oder ähnliches. Ich gebe ihr regelmäßig Kokosöl mit ins Fressen und schaue, dass ich sie gesund und ausgewogen ernähre. Denn die natürliche Darmflora ist der beste Schutz.

Gezielte Kontrolle zwischen der geplanten Untersuchung würde ich bei Flohbefall machen oder wenn ich gesehen habe, dass sie etwas im Freien aufgenommen hat.

Natürlich merken wir nach der Gabe einer Wurmkur keine Auffälligkeiten beim Hund, es kann aber durch die chemischen Inhaltsstoffe des Mittels dennoch zu einer Schädigung kommen! Vorallem dann, wenn eine dauerhafte und jahrelange Anwendung vorgenommen wird. 

Bliss ist seit ihrer Geburt Wurmfrei und das ohne jemals eine einzige Wurmkur erhalten zu haben.

Viele Grüße

Bliss & Tine

 

Weitere Informationen:

http://www.esccap.de/start/

https://www.martinruetter.com/haldensleben-magdeburg/news/details/artikel/muessen-hunde-entwurmt-werden-3/

https://de.wikipedia.org/wiki/Entwurmung

 

6 Kommentare zu „Entwurmung beim Hund – wie wir es machen

  1. Wie toll und logisch euer Artikel ist. Besonders der Teil über die Welpen gefällt mir sehr gut. Wenn dem nämlich so wäre, dass alle Kinder, die auf die Welt kommen verwurmt wären, dann gäbe es in der freien Natur ja nur verwurmte Tiere….

    Deswegen hab ich euren tollen Artikel mit zu unseren Leseempfehlungen gepackt 🙂

  2. Huhu ihr zwei süßen. Ich finde den Ansatz Vorbeugung super gut. Aber der Text mit im Zusammenhang zum Barfen macht mich unsicher. Unser frenchie bekommt nämlich rohes Fleisch und auch Innereien. Weißt du das aus mehreren Quellen? Ich möchte ihn unnötig gegen bandwürmer behandeln.. ganz viele liebe Grüße. Sabrina & Balou

    1. Unabhängig vom Futter würde ich immer vor der Wurmkur eine Stuhlprobe abgeben. Die Hersteller der Wurmkur empfehlen das ja auch unabhängig vom Futter. Was immer gut ist, und was man auch zu jedem Futter dazu geben kann ist Kokosöl oder Kräuter für die Darmflora. Im Kern geht es darum, dass die Darmflora fit ist und das ist dann die natürliche Vorsorge gegen Würmer. <3 Also Probier es mal mit der stuhlprobe aus. Diese muss eh alle 3 Monate gemacht werden 🙂 LG Tine & Bliss

  3. Hallo Tine,
    wir hatten eine Labrodor-Schäferhündin-Mix. Wir hatten den Wurbefall zu spät bemerkt. Schnell zum Tierarzt und die chemische Keule. Danach unheimlichen Durchfall. Laut den Nebenwirkungen alles in Ordnung. Die Hündin hatte es überstanden. War aber nicht so schön. 🙁
    Danach immer natürliche Mittel wie Kokosöl usw. gegeben. Das klappte super. Das Mäusefressen konnten wir auf dem Dorf mit großem Grundstück nicht verhindern.

    Viele Liebe Grüße
    Jens

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