Kastration bei Hündinnen zur Krebsvorsorge?

Ihr könnt Euch nicht vorstellen was das für eine schwierige Frage ist, wenn man sich mal wirklich damit beschäftigt… Kastration – ja oder nein? Und ich glaube, um meine Entscheidung vorweg zu nehmen, es gibt hierbei kein Richtig oder Falsch. Diese Entscheidung muss Hundindividuell getroffen werden und nach den Rahmenbedingungen in dem der Hund beispielsweise lebt oder untergebracht ist.

Bliss ist nun seit circa einer Woche das erste Mal richtig Läufig. Vor ein paar Monaten hatte ich eigentlich schon mal fest damit gerechnet (siehe auch Blogbeitrag), aber eine richtige Blutung kam dann doch noch nicht. Nun ist sie aber EINDEUTIG Läufig. Das ist auch der Grund, warum ich mich nun intensiv mit dem Thema auseinandersetze. Und prompt stößt man auf folgende Aussage, wenn man beispielsweise den Tierarzt hierzu befragt…

“Die Hündin muss zur Krebsvorsorge nach der ersten Läufigkeit kastriert werden!”

Ich habe dann gefragt: Warum kann eine Kastration Hündinnen vor Krebs schützen? Und wie kann man ein Erkrankungsrisiko überhaupt einschätzen? Ihr braucht jetzt nicht denken, dass ich wirklich eine Antwort darauf bekommen habe, außer: wollen Sie ihre Hündin nicht vor so schlimmen Erkrankungen frühzeitig schützen? Wegen solchen Aussagen bin ich mittlerweile immer kritischer gegenüber Empfehlungen von Schultierärzten. Sie können mir nicht erklären, warum ich Dinge tun soll. Das gleiche Thema hatte ich damals schon mit den Impfungen… Nun gut, also muss ich mich wieder selber auf die Suche nach Antworten machen.

 

  1. Warum kann eine Kastration die Krebsbildung vorbeugen?
    Es ist wohl so, dass bei der Tumorbildung, egal an welchem Organ, die Hormonbildung aus den Geschlechtsorganen eine große Rolle spielen. Vor allem bei den Gesäugetumoren (Mammatumore) weist es darauf hin, dass die Hormonbildungen in frühen Jahren darauf rückzuführen sind. Daher wird auch immer zu einer frühen Kastration geraten. Denn so nimmt man die Hormonbildung weg, die auf das Wachstum von Tumoren hinweist.
  2. Wie hoch ist denn überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass meine Hündin an dem Gesäugetumor (Mammatumor) erkrankt?
    So, und bei dieser Frage ist es nun wirklich nicht einfach gewesen eine klare Antwort zu bekommen. Es ist nämlich so, dass es keine zentrale Stelle gibt, die die Erkrankungen von Hunden sammelt. Die “Statistiken” sind nicht auf Basis einer Grundgesamtheit erhoben worden, sondern von fachspezifischen Tierarztpraxen. Und da ist es ja logisch, dass dort eine hohe Quote ist. Fakt ist also, es gibt keine verlässliche Basis nach der man sagen kann, dass Hunde an einem Tumor erkranken, wenn sie nicht kastriert oder kastriert sind.
  3. Wie kann man denn dann generell eine pauschale Kastration empfehlen?
    Meiner Meinung nach ist diese Empfehlung von Tierärzten einfach nicht mehr Zeitgemäß. Jetzt mal ganz neutral gesehen ist eine Kastration eine Entfernung von einem kerngesunden Organ. Entweder von den Eierstöcken oder wenn man die Gebärmutter einfach noch mit entfernt. Und soweit mich nichts täuscht, ist dieser Akt vom Tierschutzgesetz verboten…(Es ist damit keine Entnahme von erkrankten Organen gemeint)
    Natürlich gibt es gewisse Umstände oder Rahmenbedingungen in denen es nicht zu vermeiden ist. Aber in einem normalen “Haushalt” wo der Hund nicht zwingend täglich unkastrierte Männchen um sich herum hat, sollte eine ungewollte Deckung zu vermeiden sein.
  4. Gibt es denn Nebenwirkungen, die meine Hündin nach der Kastration haben könnte?
    Häufig kommt es nach der Kastration vor, dass die Hündin nicht mehr kontolliert den Harn lösen kann. Dies muss dann mit Medikamenten oder sogar mit einer OP an der  Harnröhre behandelt werden. Bei Rüden kommt dies aber anscheinend nicht so häufig vor, als wie bei Hündinnen. Dies ist aber auch wieder Rasseabhängig.
    Zudem ist es bei Hündinnen ein großer Eingriff – denn es wird unter Vollnarkose die Bauchdecke geöffnet. Und so eine OP ist meines Erachtens nach immer mit einem gewissen Risiko zu sehen.
  5. Kann eine Kastration das Verhalten des Hundes beeinflussen?
    Was ich zu diesem Thema verlässliches gefunden habe ist – eigentlich auch nichts. Es wird von Hundeschulen meist empfohlen Rüden zu kastrieren, um das Verhalten positiv zu verändern. Aber, ob das wirklich die Lösung ist, konnte ich nicht herausfinden und bezweifle ich eigentlich auch…

 

Ich persönlich habe mich nun gegen eine Kastration bei Bliss entschieden. Ich möchte so wenig der Natur vorgreifen wie nur möglich. Dazu ergeben bei uns die Umstände keine Probleme bei einer Läufigkeit. Ich bin nun froh, dass ich endlich ein paar Antworten auf meine Fragen erhalten habe und bin gespannt, was ihr so zu berichten habt

Ich möchte aber noch mal betonen, dass dies die Ergebnisse von meinen Recherchen sind und die Basis zu meiner eigenen individuellen Entscheidung gebildet haben. Ich habe keine medizinischen Vorkenntnisse oder habe Untersuchungen durchgeführt. 🙂

Quellen wären:
http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/sendungen/aktuellesvideo-kastration-interview-100~.html

 

4 Kommentare zu „Kastration bei Hündinnen zur Krebsvorsorge?

  1. Hey ihr zwei!

    Erstmal finde ich es super, dass du dir darüber so lange und ausführlich Gedanken gemacht hast, denn ja; grade bei Hündinnen ist es ein sehr großer Eingriff, der durch die Narkose & etwaige Infektionen auch ein erhebliches Risiko birgt.
    Und auch die Wegnahme von Östrogen bzw. Testosteron kann auch das Verhalten negativ verändern; wenn man eh schon eine eher terrotorial veranlagte Hündin hat bzw. einen sehr ängstlichen Rüden und ihnen dann die Hormone nimmt verstärkt es das jeweilige Verhalten nur. Und es gibt mittlerweile auch Zahlen darüber, das kastrieterte Hunde wesentlich mehr zu anderen Krebsarten neigen als intakte. Aber natürlich ist es bei den Mädels alle paar Monate wieder eine Umstellung… wenn man dem Rüden hingegen einmal beigebracht hat, dass bestimmte Gerüche nicht die Aufhebung aller Regeln bedeuten, hat man ja meist ein lebenlang Ruhe ( und ja ich denke, dass das bei jedem Hund mit der richtigen Erziehung möglich ist; und ich möchte nicht, dass mein erwachsener Hund wieder ein infantiler Flummi wird; ich mag seine ernste Seite)
    Und dann gibt es, grade bei Hunden mit viel Unterwolle auch noch das berühmte Kastratenfell: Bei den meisten muss ich nicht untern Bauch gucken sondern ich sehe ein geplatztes Sofakissen auf vier Beinen, mit stumpfem Fell und weiß; der Hund hat keine Geschlechtsteile mehr. 😀
    Viele Grüße aus Hamburg,

    Marit & Tino
    Also herzlichen Glückwunsch Blissi; du hast ein tolles Frauchen erwischt. 🙂

  2. Ich selber bin Hundebesitzerin einer aufgedrehten Hündin. Als gesundheitliche Probleme auftauchten, machte das mir große Sorgen, doch die Besuche beim Tierarzt sorgten für Beruhigung. Ich wusste nicht, dass Kastration eine Krebsbildung vorbeugen kann, da beim Geschlechtsorgan eine Tumorbildung durch die Hormone stattfinden kann.

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